Im Rahmen des Courage-Tages am Hermann-Hesse-Gymnasium in Berlin-Kreuzberg erprobten die Modellprojekte „Vorurteile abbauen, antisemitische Ressentiments bekämpfen“ und „Ke’Ezrach*Wie ein Mitbürger“ in Kooperation erstmalig ein neu entwickeltes Planspiel zur Behandlung der Themenfelder Nahost-Konflikt und israelbezogener Antisemitismus.
Die Idee des Planspiels bestand darin stark emotionalisierte und voreingenommene (vor Allem gegen den Staat Israel gerichtete) Einstellungen im Hinblick auf den Konflikt zwischen Israel und den palästinensischen Arabern durch eine Verfremdung der Konfliktparteien zu umgehen. Zu diesem Zweck wurde ein Szenario entworfen, in dem zwei fiktive Gruppen amerikanischer Ureinwohner in Konflikt miteinander geraten. Die wesentlichen Streitpunkte wurden dabei analog zu Aspekten des Nahost-Konflikts konstruiert.
Bei der erstmaligen Durchführung des Planspiels wurde deutlich, dass eine unvoreingenommene Sichtweise auf die Konfliktkonstellation und die dadurch bedingten Dilemmata auf diese Weise gefördert werden kann. Mehrere Schüler*innen bestätigten diesen Eindruck in ihrem Feedback explizit. Demgegenüber standen auch ablehnende Reaktionen, als die Teamer*innen die Analogien des fiktiven und des realen Konflikts aufzeigten.
Im Hinblick auf die Einbettung des Planspiels innerhalb der Lernwerkstatt zeigte sich darüber hinaus die Notwendigkeit die Auswertung und den Rückbezug auf den Nahost-Konflikt ebenfalls methodisch zu strukturieren. Die Übertragung der in der Simulation des fiktiven Konflikts geübte Haltung von Toleranz gegenüber Ambiguitäten und Dilemmata, auf die Haltung im Hinblick auf den Nahost-Konflikt sollte dadurch besser gelingen.